Heidelberg

Über den Ort

Heidelberg ist bekannt für seine Altstadt und die renommierte Universität – die älteste Deutschlands. Die Stadt am Neckar eignet sich hervorragend für gemütliches Flanieren, hat sie doch mit 1,6 km Länge eine der längsten Fussgängerzonen Europas. 


«Alt Heidelberg, du Feine, du Stadt an Ehren reich, am Neckar und am Rheine, kein’ andere kommt dir gleich.» Das Gedicht von Josef Viktor von Scheffel aus dem 19. Jh. sagt in wenigen Worten, was Heidelberg so speziell macht. Der Ort ist reich an studentischer Geschichte und Kultur, entstanden durch die 1386 gegründete Universität. Bis zum heutigen Tage ist Heidelberg (ca. 150’000 Einwohner) eine Stadt der Forschung und Wissenschaft. Sie ist gleichzeitig bekannt als eine der schönsten Städte Deutschlands. Markant ist das Heidelberger Schloss, welches über der Altstadt thront. Mit dem Neckar, der alten Brücke und den umliegenden Hügeln ergibt der Ort ein unverwechselbares Bild.






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Mit 148'000 Einwohnern ist Heidelberg heute eine kleine Grossstadt, idyllisch gelegen an der Neckar. In der Altstadt befinden sich viele Sehenswürdigkeiten, die berühmteste ist das Heidelberger Schloss. Dort wirkte im 18. Jh. der sagenumwobene Zwerg Perkeo (eigentlich Clemens Pankert) als Hofmeister und später Mundschenk des Fürsten. Seine Aufgabe war, auf den Inhalt des kurfürstlichen Weinkellers und insbesondere des grossen Fasses (Fassungsvermögen 221'726 Liter) achtzugeben. Berühmt wurde er vor allem durch seinen Durst. Er war für seinen grossen Weinkonsum bekannt, seit seiner Kindheit soll er nur Wein zu sich genommen haben. Erst mit über achtzig Jahren wurde Perkeo zum ersten Mal wirklich krank. Der Arzt empfahl ihm, nur Wasser zu trinken. Am Folgetag war er tot. Scheffel schrieb etwas später die Worte zum Studentenlied “Das war der Zwerg Perkeo“.


Die Innenstadt wird, zusammen mit der Altstadt, durch das westlich gelegene Bergheim gebildet. Das ehemalige Dorf ist älter als die Altstadt. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 769, menschliche Besiedelung lässt sich bis auf die Steinzeit zurückverfolgen.


Die älteste schriftliche Erwähnung Heidelbergs stammt aus dem Jahr 1196. Der Ort muss aber schon im frühen 12. Jh. entstanden sein. Die Stadt wurde wohl am Neckar planmässig mit einem rechtwinkligen Grundriss und dem Marktplatz im Zentrum angelegt. Über den Neckar führte eine Brücke. Kaiser Friedrich Barbarossa hatte 1156 seinen Bruder Konrad zum Pfalzgrafen bei Rhein ernannt. In der Goldenen Bulle wurde 1356 den Pfalzgrafen bei Rhein die Kurwürde verliehen. Ihr Herrschaftsgebiet wurde als Kurpfalz bezeichnet.


Martin Luthers Ideen hatten sich in der ersten Hälfte des 16. Jh. in Südwestdeutschland verbreitet. Kurfürst Ottoheinrich führte zwischen 1556-59 in der Kurspfalz die Reformation ein. Heidelberg zog in der Folgezeit Studenten und Wissenschafter aus ganz Westeuropa an. Während des Dreissigjährigen Krieges konnte sich der der Protestantischen Union angehörende Kursfürst Friedrich V. nicht gegen den katholischen Kaiser durchsetzen und 1622 eroberte der Heerführer der Katholischen Liga, Tilly, Heidelberg. Heidelberg wurde stark verwüstet, die Bevölkerung litt grosse Not. Im Westfälischen Frieden von 1648 wurde die Kurpfalz zwar wieder hergestellt, verlor aber viel von ihrem politischen Gewicht.


Nachdem Kurfürst Karl II. 1685 kinderlos starb, resultierte aus den Erbansprüchen des französischen Königs Louis XIV. der Pfälzische Erbfolgekrieg. In dessen Verlauf wurde Heidelberg zweimal von französischen Truppen eingenommen und total verwüstet. Nach Beendigung des Erbfolgekrieges 1697 baute man die Stadt auf mittelalterlichem Grundriss in barockem Stil wieder auf. Das Heidelberger Schloss war nach der Zerstörung durch die Franzosen unbewohnbar, hätte aber ohnehin nicht mehr dem barocken Zeitgeist entsprochen. Nach einem Streit mit den Heidelbergern entschloss deshalb Kurfürst Karl III. Philipp seine Residenz nach Mannheim zu verlegen und dort ein prunkvolles Schloss errichten zu lassen.


1803 wurde die Kurpfalz aufgelöst und dem bald darauf zum Grossherzogtum erhobenen Baden zugeschlagen. Der badische Grossherzog Karl Friedrich verhalf der Universität zu neuem Aufschwung. An der Staatswirtschaftlichen Fakultät studierte der Technologe Karl Drais, dessen Zweirad-Erfindung 1816/17 das Aufkommen des mechanisierten Individualverkehrs ohne Pferd einläutete.


Anfang des 19. Jh,. wurde Heidelberg zu einem Zentrum der deutschen Romantik. Das Wirken von Dichtern wie Hölderlin, Brentano und von Eichendorf wurde als “Heidelberger Romantik“ bekannt.


1848 wurden an der Heidelberger Universität nationale, liberale und demokratische Ideen verbreitet. Am 5. März versammelten sich liberale und demokratische Politiker zur Heidelberger Versammlung, die massgebliche Impulse für die Frankfurter Nationalversammlung (1848/49) setzte. Nach dem Scheitern der Nationalversammlung wurde die Demokratiebewegung von preussischen Truppen niedergeschlagen.


Die Industrialisierung ging an Heidelberg ohne grössere Spuren vorbei, da sich die Tätigkeit in der Neckarstadt primär auf das Universitäre konzentrierte und daneben, begünstigt durch das Aufkommen der Eisenbahn, nur noch der Tourismus eine Rolle zu spielen begann.


Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 begann das dunkelste Kapitel der Stadt. Bis 1939 verlor die Universität mehr als ein Drittel des Lehrkörpers aus rassistischen oder politischen Gründen. Als eine der wenigen deutschen Grossstädte überstand Heidelberg den Zweiten Weltkrieg beinahe unversehrt. Schon im Januar 1946 nahm die Ruprecht-Karls-Universität den Lehrbetrieb als zweite westdeutsche Hochschule nach Göttingen wieder auf.