ERFAHRUNGSBERICHT
Ehemalige Sprachschüler im Interview
René J. (69) besuchte im Spätsommer 2020 die Sprachschule Lyon Bleu.
Was war Ihre Motivation, einen Sprachaufenthalt zu absolvieren?
Dre Mal schon habe ich jeweils in den Sommerferien in Lausanne einen vierwöchigen Französischkurs besucht und jeweils bei einer Gastfamilie Unterkunft gefunden. Ziel ist es gewesen, meine diesbezüglichen Sprachkenntnisse zu verbessern, aber auch die Westschweiz besser kennen zu lernen. Letzten Jahr habe ich den Schulstandort dann nach Nizza verlegt und den Aufenthalt auf drei Wochen reduziert. Auf eine Heimreise an den Wochenenden habe ich dabei verzichtet und so Zeit gewonnen, um die nährere und weitere Umgebung kennen zu lernen. In diesem Sommer habe ich die Stadt Lyon als "Studienstandort" auserkoren. Wie immer habe ich wieder bei einere wunderbaren Gastgeberin Zimmer beziehen dürfen, habe am Morgen die Schule besucht und den Nachmittag der Erkundung dieser faszinierenden Stadt gewidmet, wenn die überaus herzlichen und nachsichtigen Professorinnen mich nicht mit interessanten Aufgaben eingedeckt haben. Die Stadt zeigt ihre Reize nicht so aufdringlich wie andere. Man darf sie suchen und auch finden und muss sie dann auch nicht mit tausend Anderen teilen. ;-)
Weshalb fiel Ihre Wahl auf diese Schule/Destination?
Es war mein Wunsch wieder eine neue Stadt in Frankreich kennen zu lernen. Lyon habe ich ausgewählt, weil diese Stadt verkannt ist (zum Glück), trotz seiner Kultur und seiner Geschichte touristisch (noch) nicht übervölkert ist. Bei der Wahl der Schule habe ich mich schlicht und einfach auf die Beratung von BIKU verlassen.
Empfehlen Sie die Schule/Destination weiter? Weshalb?
Die Schule ist nicht gerade in einem turbulenten, eher durchmischtem Quartier gelegen. Aber es gibt da Bäckereien, eine gute Metzgerei und gute Restaurants. Auch für jene, die den Automatenkaffe nicht schätzen gibt's Alternativen.
Aber das wird ja nicht gerade jeder als wichtig betrachten. Vielmehr muss der Lehrkörper beurteilt sein. In meinen drei Wochen habe ich im Unterricht drei "Professorinnen" kennen lernen dürfen. Alle drei waren sie geduldig, humorvoll und engagiert, sodass ich jeden Morgen gerne und rechtzeitig eingerückt bin.
Soll ich nun für Lyon als Destination auch noch Werbung machen? Ach, zwei Seelen sind in meiner Brust. ;-) Um ehrlich zu sein, Lyon ist nicht der Ort, in den man sich sofort verliebt. Ich habe ein wenig Zeit gebraucht. Die Stadt ist weitläufig, hat keinen Eiffelturm (wenn man den Sendeturm mal ausklammert), keine Champs-Elysée, dafür gibt es sehr viele idyllische Plätze und kleine Parks, die man entdecken darf oder muss und wo man sich schnell daheim fühlen kann. Das braucht ein wenig Zeit und Aufmerksamkeit, aber es lohnt sich. Nach drei Wochen bleibt auch für mich noch viel zu entdecken, aber zumindest an einem Platz habe ich mich schon ein wenig heimisch gefühlt.
Wie sah ein gewöhnlicher Tag während dem Sprachaufenthalt aus?
Ich habe am Stadtrand gewohnt und bin jeden Morgen zu Fuss in die Schule gelangt. Natürlich hätte ich auch den Bus nehmen können. Aber der direkte Weg hat durch den Park Tête d'Or geführt. Eine wunderschön gepflegte Anlage, gut um richtig munter zu werden. Der Unterricht hat bis 13:00 Uhr gedauert, etwas spät vielleicht, aber ein Mittagessen ist mir auch nach halb zwei noch serviert worden. Am Nachmittag habe ich die Stadt "durchforstet", Museen besucht, in Vieux Lyon zu teures Bier getrunken und in der U-Bahn nach der richtigen Richtung gesucht. Auch das braucht Aufmerksamkeit. Wegen der Pandemie gab es praktisch keine Konzerte, die Oper war geschlossen. So habe ich die meisten Abende bei meiner Gastfamilie verbracht, deren Balkon einen wunderschönen Überblick über die Stadt geboten hat.
Was für Erfahrungen und Erinnerungen haben Sie aus dem Sprachaufenthalt mit nach Hause genommen? Was war Ihr Highlight?
Fossil erreurs hat mein Prof die ewig gleichen Fehler genannt, die offenbar in meine Französisch-Festplatte gemeisselt sind. Leider hat sie mir keine Liste erstellt. Sie wäre wohl etwas lang geworden. ;-)
An einem Wochenende habe ich Avignon besucht, die Stadt des Gegenpapstes Johannes XXIII. In der Altstadt, mit dem Palast und einer vollständingen Stadtmauer, findet man sich schnell zu recht. Ein Besuch ist sehr zu empfehlen, auch wenn es da sehr viele Touristen gibt und vielleicht will ja jemand noch auf der Brücke tanzen. ;-)
Haben Sie einen Geheimtipp für zukünftige Teilnehmende an dieser Destination?
Geheimtipps kann (will) ich keine geben, es ist nichts geheim und jeder findet seinen Lieblingsort in Lyon. Was ich aber gerne empfehle ist ein Besuch in einer der Brasserien von Bocuse. Es gibt deren vier, nach den vier Himmelsrichtungen benannt. Das Mittagessen ist durchaus erschwinglich, nicht billig, aber doch günstig und in jeder Hinsicht ein Erlebnis.