Rouen

Über den Ort

Rouen, die Hafenstadt im Norden Frankreichs, trägt die offizielle Bezeichnung «Französische Stadt der Kunst und der Geschichte». Noch heute sind zahlreiche alte Bauwerke erhalten, die zum Stadtbild beitragen. Bekannt ist Rouen auch dank Jeanne d’Arc, welche hier im 15 Jh. zum Tode verurteilt wurde. 


Rouen (ca. 110’000 Einwohner) ist die historische Hauptstadt der Haute-Normandie, an der Seine gelegen und nur 50 km vom Meer entfernt. In der charaktervollen Altstadt gibt es viele Fachwerkhäuser und mittelalterliche Gassen, welche vom Bombardement im Zweiten Weltkrieg verschont blieben. Die Fussgängerzone ist gesäumt von Einkaufsläden, Cafés und Restaurants. Die Stadt und ihre Umgebung ist weltweit bekannt für ihre Käsesorten (z.B. Camembert) und ihre Küche. Die Normandie gehört zu den reizvollsten Gebieten Frankreichs. Sie bietet wunderschöne Landschaften, welche die Impressionisten (Claude Monet) angezogen haben.





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Rouen wurde im ersten Jh. nach Christus von den Römern gegründet. Seit Ende der Römer-Herrschaft ist Rouen Bischofssitz. Der erste Bischof, Saint-Victrice, war von 385 – 410 im Amt. Im Jahr 841 kam es zum ersten Wikingerüberfall auf Rouen. Karl der Dritte, König von Frankreich, überliess im Jahre 911 die Stadt im Vertrag von Sant-Clair-sur-Epte den Wikingern unter ihrem Anführer Rollo. Unter ihm wurde Rouen die Hauptstadt des Herzogtums Normandie, dieser Teil Frankreich war also ab 911 unter der Herrschaft eines Wikingerstammes. Durch Vermischung mit französischem Adel wurden die Normannen (= Nordmänner) frankophonisiert. 1066 starteten sie zur Invasion von England, das unter der Herrschaft der Angelsachsen stand. In Hastings wurden diese von den Normannen besiegt und dies führte zur normannischen Herrschaft über das Königreich England durch William the Conqueror. Damit besiegelte er die über Jahrhunderte dauernden Versuche der Wikinger, sich auf den britischen Inseln festzusetzen. Nur geschah dies nicht aus den nordeuropäischen Stammlanden, sondern aus Frankreich. Daher stammt, unter anderem, der über mehrere Jahrhunderte währende Anspruch der englischen Könige auf die Krone Frankreichs.


1204 eroberten die Truppen König Philipp-Augusts Rouen für Frankreich zurück. 1419, während des Hundertjährigen Krieges (1337 – 1453), holte Heinrich V die Normandie - und damit auch Rouen - zurück und unterstellte sie der britischen Krone. Allerdings dauerte die britische Kontrolle über die Normandie nur kurze Zeit, denn 1449 wurde Rouen durch Karl VII für Frankreich zurückerobert.


1843 wurde die Bahnlinie Paris – Rouen eröffnet, was zu starkem wirtschaftlichem Aufschwung führte. Im Zweiten Weltkrieg war Rouen von Juni 1940 bis August 1944 von den Deutschen besetzt und litt während dieser Zeit unter schweren Bombardierungen durch die Briten. Der Hafen, obwohl 80 km von der Seinemündung entfernt liegend, ist sowohl Fluss- als auch Seehafen. Er kann von Schiffen bis zu maximal 150'000 Tonnen genutzt werden. Mit dieser idealen Lange war seine strategische Bedeutung gegeben. Ziel der Bombardierungen war vor allem die Seine-Brücken und der Güterbahnhof, vieles Andere wurde aber auch zerstört. Rouen ist der fünftgrösste Hafen Frankreichs, der wichtigste für Mehl und Düngemittel.


Zu den Sehenswürdigkeiten Rouens gehört zweifellos die Kathedrale. Der Glockenturm ist 151m hoch, er wird von zwei weiteren Türmen flankiert. Der 1509 erbaute Palais de Justice ist das grösste nichtsakrale gotische Gebäude Europas. Viele berühmte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens von Frankreich stammen aus Rouen: die Schriftsteller Pierre Corneille (Le Cid), Gustave Flaubert (Madame Bovary), die Sportgrössen Jacques Anquetil (fünfmaliger Sieger der Tour de France) und David Trezeguet (Fussballweltmeister 1998 und Europameister 2000).